Ruhe da oben! Oder: Wie entkomme ich meinem Hamsterrad?

Manchmal sind wir gefangen in unseren Gedanken. Von der Einkaufsliste geht es weiter zum Aufräumen, zu den Kindern und schon ist man beim Thema Kindergarten oder Schule angekommen. So geht es manchmal den ganzen Tag und die halbe Nacht. Tag für Tag, Nacht für Nacht, die Gedanken nehmen zu und drehen sich immer schneller im Kreis.

 

Ehrlicherweise nehmen wir diesen Zustand am Anfang nicht bewusst wahr oder versuchen den Gedankenfluss zu ignorieren.

 

Wenn wir dann beginnen gegen den Druck an zuarbeiten, verspannt sich der Körper. Woher kommen die körperlichen Verspannungen?

 

Durch das Gedankenkarussell wird Stress aufgebaut. Die Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet. Der Körper geht in den „Kampfmodus“. Die Muskulatur erhöht den Tonus. Das Nervensystem erhöht die Aufmerksamkeit. Die Spannung ist groß und die Nerven vibrieren. Unruhe breitet sich aus, die Atmung ist schnell und das Herz schlägt stärker. Immer.

 

Der Körper bereitet sich vor. Aber auf was bereiten wir uns vor?

 

Ehrlicherweise auf „Nichts “.

 

Unsere Gedanken erzeugen eine Gefahr, die nicht vorhanden ist. Wir werden von uns selber manipuliert. Wir laufen Erwartungen und Ansprüchen hinterher. Wünsche und Fantasie zwängen uns ein. Der Geist verliert seine Ruhe und seine Flexibilität, unsere innere Sichtweise verengt sich. Unserer Gedanken treiben uns immer weiter an.

 

Der Körper aber bleibt still.

 

Es gibt keinen Kampf und keine große körperliche Anstrengung. Die Spannung kann sich nicht abbauen. Das Nervensystem bleibt angespannt. Die Muskeln werden fest und schmerzhaft, die Unruhe wird größer. Wir stecken in einem Kreislauf fest. Die Energie wird nicht gebraucht und verbleibt in unserem Körper.

 

Wenn wir nicht aufpassen, wird unser Hamsterrad immer schneller und wir verlieren die Kontrolle.

 

Wichtig ist jetzt, bewusst aus dem Rad auszusteigen. Es erst einmal anzuhalten. Dafür brauchen wir eine Möglichkeit uns zunächst körperlich auszupowern. Im zweiten Schritt brauchen wir Ansatz, wie wir unseren Geist beruhigen.

 

Am Anfang hilft uns Bewegung um in die erste Entspannung zu kommen. Das kann ein ausgiebiger Spaziergang sein, eine Laufeinheit, eine Fahrradrunde oder was sich gerade anbietet. Die Bewegung an der frischen Luft hilft uns auf mehreren Ebenen: Der Kopf wird „freier“, die Bewegung holt die Unruhe und den Stress aus den Körperzellen heraus und die Natur hilft uns die Gedanken zu verlangsamen. Wichtig ist es, eine Routine zu bekommen, damit wir uns regelmäßig bewegen.

 

Wenn der Geist zur Ruhe kommen soll bzw. wir unserem Geist eine Auszeit anbieten möchten, haben sich Entspannungstechniken wie Mediation als gute Unterstützer erwiesen.

 

Die Atmung ist bei der Entspannung eine wichtige Unterstützung. Wenn wir die Konzentration auf unsere Atmung lenken, ist unsere Geist fokussiert. Die gedanklichen Ablenkungen überprüfen unseren Fokus. Jedes Mal, wenn wir uns in Gedankenketten verlieren, werden wir uns bewusst, lächeln und kehren mit unserer Aufmerksamkeit zurück zur Atmung. Wir lassen uns von der Atmung mitnehmen. Jeder Atemzug hilft uns in die Entspannung zu kommen. Und darin zu bleiben.

 

So lernen wir loszulassen. Der innere Kritiker lernt milder zu werden. Wir lernen uns selber nicht zu wichtig zu nehmen. Der Geist lernt, dass Ruhe und Nichtstun helfen, wieder neue Energie sammeln zu können. Wir lernen, dass uns nichts passiert, obwohl wir nicht Denken, Planen, Sorgen. Ruhe und Stille helfen uns, uns selber zu finden.

 

In vielen Behandlungen ermuntere ich meine Patienten, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, sich von der Atmung nach Innen leiten zu lassen. Der Atmung zu folgen und sich überraschen zulassen, wo die Atmung sich ausbreitet. Die Gedanken kommen und gehen. Der Körper reagiert oft auf die Gedanken und ich kann die Patienten in diesen Momenten zurück aus den Gedanken holen. Dann lenken sie ihre Aufmerksamkeit erneut auf die Atmung. Der Geist kommt immer mehr zur Ruhe. So lernen die Patienten sich zu entspannen. Die osteopathischen Techniken unterstützen die Körperstrukturen dabei sich zu entspannen.

 

Der Körper und der Geist kommen zur Ruhe. Oft bemerke ich, wie der innere Raum sich vergrößert. Es entsteht Weite. Die Organe werden freier und können wieder besser arbeiten. Die Muskeln und Sehnen lassen los und geben Spannung ab.

 

Wir sollten alle mehr auf uns achten. Die Welt geht nicht unter, nur weil wir uns eine Pause erlauben. Regelmäßig und täglich. Eine Pause für uns und eine Auszeit zum Auftanken.

 

Wir werden ruhiger und erholen uns. Die Ruhe gibt es die Möglichkeit neue Ansätze zu sehen und zu finden.

 

Das Hamsterrad darf sich auch ohne uns gerne weiterdrehen.


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