Corona update

Als Corona im März in unser Leben einzog, begann alles wie ein großes Abenteuer. Einzelne Szenen aus Filmen oder Textstellen aus Büchern kamen mir in den Sinn. Die ersten Tage waren voll mit Nachrichten und Gesprächen, eine Flut von Emails sprengten mein Postfach und viele Fragen standen im Raum.

 

Die Menschen waren auf der einen Seite verunsichert und ängstlich. Auf der anderen Seite war viel Kreativität und Aktivität wahrzunehmen.

 

Gerade in den ersten Wochen gab es viele verschiedenen Meinungen. Familien genossen die Zeit und füllten die Tage mit gemeinsamen Aktivitäten. Auf den Straßen sah man junge und alte Menschen, die in der Sonne spazieren gingen, Rad fuhren oder sich sportlich betätigten.

 

Was hatten wir ein Glück mit dem Wetter. Die Sonne schien jeden Tag, der Himmel war blau und die Ruhe kehrte ein. Kaum Autos auf der Straße und keine Flugzeuge am Himmel.

Dann gab es aber auch die Corona Infizierten, überfordertes Pflegepersonal, ein strapaziertes Gesundheitssystem, Quarantäne Regelungen, Isolation der Alten, verschiedene Anforderung an die Kinderbetreuung, existenzielle Sorgen, Zukunftsängste und so weiter und so weiter.

 

Ganz tief in meinem Innersten war ich der Meinung, dass die Medizin bis zum Winter das Virus verstehen würde und wir wieder langsam in unser Leben zurückkehren können. Dass wir gestärkt aus dem Abenteuer zurückkehren und die dunklen Monate genießen können. Aber das Virus hat seine eigene Energie und seine eigene Idee wie es leben möchte. Wir sind mittendrin in der Pandemie. Mit allen Konsequenzen und Maßnahmen.

 

Gefühlt stehen wir jetzt wieder am Anfang. Natürlich sind wir etwas weiter. Wir haben Hygieneregeln, die uns helfen. Wir kennen Maßnahmen, die uns unterstützen. Jeder besitzt mehrere Mund- Nasen-Schützer und Desinfektionsmittel. Wir stehen nicht am Anfang.

Aber die letzten Wochen und Monate haben uns viel Kraft gekostet. Physische und Psychische Reserven sind bei vielen Menschen aufgebraucht. Sie sind gesundheitlich angeschlagen und die Belastungsgrenze sinkt.

 

Die Konflikte wandern immer mehr in das ganz enge Umfeld. Familie und ganz enge Freunde. Uns fehlt der direkte regelmäßige Austausch mit anderen Menschen. Uns fehlen die Gespräche mit Leichtigkeit, mit Plänen für den kommenden Urlaub oder einfach mal kein Corona Thema.

Alte und ungeklärte Themen können sich zu einem großen Streitthema entwickeln. Verbindungen brechen ab und viele Menschen fühlen sich alleine gelassen. Unser Kreis mit Menschen wird kleiner. Die Menschen kommen in eine soziale Notlage. In eine Isolation. In ein Gefühl der Einsamkeit. Jeder von uns kennt Gedanken und Gefühle, die sich in dieser Zeit aufgebaut haben und die uns negativ beeinflussen können.

 

  • Wann darf ich wieder verreisen?
  • Wann kann ich unbeschwert meine Familie oder Freunde treffen?
  • Wann kann ich auf die Maske und die Distanzregel wieder verzichten?
  • Wann bekomme ich mein Leben zurück?

 

In meiner Praxis höre und sehe ich viel Geschichten. Die Menschen sind ängstlich, traurig, verunsichert, einsam, bockig, wütend, angespannt, aggressiv, aufgeregt und genervt. Die körperlichen Beschwerdebilder und die Nachfrage nach Notfall Terminen nehmen zu. Meistens sind es Blockaden in der Wirbelsäule. Hals- und Lendenwirbelsäule. Kinder wie Erwachsene. Es kommt zu Unfällen. Verletzungen. Organische Symptome wie Übelkeit, Probleme im Magen-Darmtrakt oder Blasenentzündungen nehmen zu. Stresssymptome wie Tinnitus, Schwindel und Kopfschmerzen begleiten einige Menschen.

 

Wenn ich die körperlichen Symptome sehe, höre und ertaste, bekomme ich Informationen aus den tieferen Ebenen. Gefühle und Emotionen zeigen sich in den einzelnen Strukturen. Bekannte Themen machen auf sich aufmerksam. Jeder Mensch kommt an seine ganz individuelle Aufgabe, die er jetzt lösen kann und darf.

 

Es sind Themen wie Vertrauen, Halt, Umgang mit Ängsten und andere Konflikte, die uns jetzt einholen.

 

Jeder von uns hat eine körperliche Struktur, bei der jetzt besondere Achtsamkeit gefragt ist. Wo jeder für sich hinterfragen darf, wie es ihm wirklich geht.

Was brauchst Du jetzt? Was möchtest Du? Was brauchst Du von Deinen Mitmenschen? Was möchtest Du mitteilen?

 

In der Behandlung werden diese Themen angesprochen. Laut, bewusst oder leise, unbewusst. Je nachdem was der Patient möchte und braucht. Es gibt kein „muss“, es gibt immer ein Angebot und eine Aufforderung. Die Entscheidung liegt bei dem Patienten.

 

Die Notwendigkeit einer Behandlung hat sich in vielen Bereichen verstärkt. Natürliche stehen die körperlichen Probleme immer noch im Vordergrund. Dazu kommt eine Stunde, in der sich ein Mensch ganz auf einen anderen Menschen konzentriert. Die Stunde gehört dem Patienten. Das Thema bestimmt der Patient. Viele reden über ihre Sorgen und Nöte. Andere kommen um zu Schweigen und die Stille zu genießen. Dann gibt es Behandlungen, in denen viel gelacht wird.

 

Was alle Patienten gemeinsam haben?

Sie genießen ihre Stunde. Einmal kurz raus aus ihrem eigenen Alltag. Einmal einen Ort der Ruhe für sich alleine genießen.

 

Für mich als Therapeutin wird immer deutlicher, wie sehr das Ganze wichtig ist. Ein guter Raum ist genauso wichtig wie die Behandlungstechnik. Die Begrüßung und die Verabschiedung spielen eine große Rolle. Das wichtigste ist aber, dass wirklich jeder Patient so sein darf, wie er ist. Ängstlich, wütend, trotzig, leise, laut, offen, in sich gekehrt und noch viel mehr.

 

Außerhalb der Behandlung gibt es viele Methoden, die dem einzelnen Menschen helfen, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. In den Stunden spreche ich mit den Patienten über verschiedenen Möglichkeiten und was gerade „jetzt“ gut passen würde.

Bewegung, Meditation, Natur und Musik sind Wege, die uns helfen uns besser zu fühlen.

Die Gedanken werden sortiert und gesammelt, wir kommen zur Ruhe, die körperlichen Verspannungen werden abgebaut und wir nehmen aktiv am Leben teil. Jeder entscheidet was für ihn gut ist: Die eigenen positiven Energien stärken.

 

Selbst wenn unser Leben sich gerade verändert und unser eigener Radius sehr klein geworden ist. Es ist immer wieder möglich uns selbst zu helfen.

 

Bleiben Sie aktiv, achtsam und offen für die eigen Empfindungen. Suchen Sie sich Ihre eigenen kleine Inseln.


Sollten Sie Fragen an mich, zu meinen Behandlungsmethoden,

zu meinem Therapieangebot oder einen Terminwunsch haben,

so kontaktieren Sie mich gerne!