Gedanken zur Corona Zeit

Der schwierige Weg

Mein Weg zurück zur Normalität, zur Zivilisation, zum Leben und zur Leichtigkeit führt mich zu einem gigantischen Gebirge. Felsen, die in die Höhe ragen und in der Sonne in ihrem Glanz erstrahlen.

 

Am Anfang sind es kleine Hügel, die mit einer spielerischen Leichtigkeit zu schaffen sind.

Der Fluss begleitet meinen Weg. Er spendet mir frisches Wasser und eine angenehme Kühle.

 

Die ersten Schritte sind leicht und freundlich. Der Gang wird spielerisch.

Tänzerische Energie und leichte Sprünge. Die Aufregung in mir verleiht mir eine naive Leichtigkeit.

 

Die Aufgabe, die vor mir liegt, sehe ich nicht.

Die Anstrengung, die Gefahr und die einzigartige Herausforderung ignoriere ich in den ersten Tagen.

 

Abends, wenn ich es mir gemütlich mache, kommt ein Hauch Angst aus meinem Inneren gekrochen und die Traurigkeit erschlägt mich kurz.

Nur kurz, weil in mir immer noch genügen Naivität steckt.

 

Diese Naivität, die spielerische Aufregung erlaubt es mir, die so wichtigen ersten Schritte zu gehen.

Ohne Anstrengung, ohne Struktur und ohne negative Gedanken.

 

Jeden Tag aufs Neue, versuche ich meinen Rucksack optimal zu packen, die Schuhe passend zu schnüren und die Verpflegung zu planen.

 

Von Tag zu Tag sammle ich mehr Erfahrungen. Erkenntnisse, die mich unterstützen Kraft zu sparen und meinen Weg immer sicherer zu gestallten.

 

Wenn der Rucksack falsch geschnürt wird, ist er zu schwer und lässt sich schlechter tragen.

Falsch geschnürte Schuhe bestrafen mich mit Blasen und schmerzhaften Füßen.

Beides ist schlecht und kostet unnötige Kraft.

 

Von Tag zu Tag verliere ich meine spielerische Energie.

Erkenne meinen Weg und sehe das Risiko.

 

Werde ich den Weg finden und schaffen?

Sehe ich mein Ziel?

Wie lange werde ich unterwegs sein?

Werden mein Proviant und meine Kraft reichen?

 

Die aufkeimende Angst hemmt mich. Die Schritte werden schwerer und alles kostet mich viel Überwindung. Das Packen meines Rucksackes. Das Schnüren meiner Schuhe. Die Gemütlichkeit meines Schlafplatzes.

 

Nach einer gewissen Zeit schleicht sich Routine ein. Eine äußere Routine.

 

Morgens werde ich zur gleichen Zeit wach und genieße die Natur. Die ersten Boten des Frühlings und die morgendliche Sonne, die mich freundlich weckt.

Die Natur ist voller Lebendigkeit und Schönheit.

Mein morgendlicher Ablauf hat sich verinnerlicht und nachdem alles fertig ist, wandere ich bewusst los.

Nicht zu schnell.

In meinem Tempo, was gerade zu dem jeweiligen Tag passt.

 

An manchen Tagen geht es beschwingt, an anderen wieder weniger gut.

Dann erlaube ich mir Pausen.

Wichtige Pausen, denn das Ziel meiner Reise kenne ich nicht.

Die Dauer meiner Reise ist mit unbekannt.

Die Gefahren und Aufgaben, die auf meinem Weg liegen, sind noch ungewiss.

 

Es ist mein Weg und den gehe ich. Mit Struktur, Achtsamkeit und Freundlichkeit.

Mein Blick wird wieder freier und meine Seele leichter.

Die Natur schenkt mir viele Eindrücke und die Luft wird immer frischer.

 

Der einzelne Schritt ist wichtig geworden.

Jeder Schritt bekommt meine ganze Aufmerksamkeit.

 

Es gibt keinen Wettkampf. Es gibt keine Urkunde.

Es gibt nur den Wunsch, den Weg zu finden und zu überleben.

 

Täglich sehe ich mir meine Herausforderung bewusst an.

Meine Augen sind klar und konzentriert.

 

Wenn ich meinen Blick hebe, sehe ich einen schneebedeckten Berg.

 

Mir sind meine Winzigkeit und meine Unwichtigkeit bewusst, während mein Blick immer weiter nach oben geht.

Immer weiter, immer höher und unendlich wirkt dieser einzigartige Berg.

Die Krone des Berges ist in der Nebelwand nicht mehr zu sehen.

 

Mein Herz pocht vor Aufregung und Angst.

Was erwartet mich?

Welche Herausforderungen kommen auf mich zu?

Werde ich den Aufstieg überleben?

Werde ich es schaffen?

Und wenn ich es schaffe, komme ich als neuer Mensch auf der anderen Seite des Berges wieder herunter oder bin ich immer noch derselbe Mensch?

 

Fragen, die mir keiner beantworten kann.

 

Antworten, die ich zurrechten Zeit bekommen werde.

Nicht jetzt, nicht alles auf einmal.

 

Dann senke ich meinen Blick und sehe mir den Weg direkt vor meinen Füßen an.

Die Schritte sind leicht.

Der Weg ist sicher.

Ich gehe, Schritt für Schritt und nehme was kommt.

Schwere Übergänge, leichte weiche Waldböden und wilde Flüsse, die zu überqueren sind.

 

Das Vertrauen in mir ist zurück.

Jeden Tag geht die Sonne auf und wieder unter.

Jeden Tag aufs Neue.

Und ich werde leben.

Jeden Tag aufs Neue.

 

Was in ein zwei Wochen ist, werde ich sehen.

 

Wo ich dann bin, werde ich sehen.

 

Aber ich bin aktiv bei mir, passe auf mich auf.

Nehme mich und meinen Körper ernst und versorge mich.

Mit guter Nahrung, positiven Gedanken, Pausen und Hoffnung.

 

Denn eines ist mir ganz bewusst. Meinen Weg gehe ich alleine.

 

Aber am Ende treffe ich auf viele Menschen, die ihren Weg gegangen sind und unser gemeinsames Ziel verbindet unsere Wege.

Jeder für sich und jeder wird den Weg anders abschließen.

Die Erlebnisse werden jeden von uns prägen.

 

Aber das ist eine andere Geschichte.


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